"Sie entstammte einer berühmten Familie, traf Elvis Presley persönlich und wurde für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet: Am Mittwoch ist die Schauspielerin Vera Tschechowa im Alter von 83 Jahren in Berlin gestorben.

Die grünen Augen waren ihr Markenzeichen. Für die Böll-Verfilmung „Das Brot der frühen Jahre“ bekam Vera Tschechowa 1962 den Bundesfilmpreis. Seit den 90er-Jahren stand die Schauspielerin lieber hinter als vor der Kamera, porträtierte Filmkollegen wie Katja Riemann, Klaus Maria Brandauer und Michael Ballhaus.

Nun ist sie nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren in Berlin gestorben. Das erfuhr WELT aus dem Umfeld ihrer Familie. Tschechowa, die aus einer früheren Beziehung einen Sohn hatte, lebte mit ihrem Ehemann Peter Paschek in Berlin.

Seit Ende der 50er-Jahre spielte sie Theater, unter anderem an der Freien Volksbühne Berlin, dem Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, dem Düsseldorfer Schauspielhaus und dem Theater Basel. Außerdem spielte sie in zahlreichen Filmen mit.

Zuschauer kennen sie aus Filmen wie „Zeit der Empfindsamkeit“, „Rausch der Verwandlung“ oder Fernsehserien. Mit ihrem damaligen Ehemann Vadim Glowna drehte sie in den 80er-Jahren den Cannes-Beitrag „Desperado City“, die Max-Frisch-Verfilmung „Blaubart“ und den Dokumentarspielfilm „Tschechow in meinem Leben“ über ihre berühmte russische Familie.

Vera Tschechowa: Viele Preise für herausragende Leistungen

Nach vielen Filmen reichte es ihr: „Irgendwann sind die Drehbücher einfach nicht besser geworden, sondern wesentlich schlechter.“ Unter ihrem Niveau wollte sie nicht arbeiten, sie konnte auch ohne Rampenlicht leben.

Fast regnete es Preise für die herausragende Schauspielerin: Für ihre Hauptrolle in „Das Brot der frühen Jahre“ wurde sie 1962 mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet, für ihre Hauptrolle in „Zeit der Empfindsamkeit“ 1977 mit der Goldenen Kamera.

2006 erhielt sie den Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten für besondere Leistungen im Film- und TV-Bereich. Vor zwei Jahren erschien ihre Autobiografie „Überwiegend heiter: Mein ziemlich bewegtes Leben“.

Sowohl ihre Mutter als auch ihre Großmutter waren Schauspielerinnen. Der Dichter Anton Tschechow ist ihr Urgroßonkel. Der große Name war auch eine Bürde für sie. „Oh, jetzt kommt die Tochter von der Tschechowa“, hieß es früher. Irgendwann hat sie dann zu sich gefunden. „Eines Tages war ich dann Vera Tschechowa.“

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Die Karriere begann 1956 in Heinz Erhardts „Witwer mit fünf Töchtern“, einem Film der Wirtschaftswunderzeit. In diese Ära fällt auch eine Begegnung mit Elvis Presley. Die junge Tschechowa wurde zu einem Fototermin mit ihm geholt, als dieser im hessischen Bad Nauheim stationiert war. Viel später gab es dann noch eine Begegnung mit dem „King“: Als Tschechowa in München Theater spielte, hörte sie, dass ein einziger Mann die ganze Vorstellung gekauft habe. Und so saß Elvis im Saal, die Füße auf der Lehne und ohne ein Wort zu verstehen, wie Tschechowa erzählte.

Mehrere Jahrzehnte war Tschechowa mit dem Unternehmer Peter Paschek verheiratet, ihr Sohn Nikolaus Glowna ist Filmkomponist. In ihrem Leben sei es immer schön gewesen, sagte die Schauspielerin einmal. In dem Zusammenhang nannte sie Beispiele aus der Familie: Der sterbende Anton Tschechow, der sich von seiner Frau ein Glas Champagner gewünscht habe. Oder die kranke Großmutter, die kaum mehr nippen konnte, und ein Glas Wein wollte. Kurz bevor sie starb, habe sie noch gesagt: „Das Leben ist schön“. Das fand Vera Tschechowa wunderbar."

Quelle: Welt.De

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